Seit Beginn des Schuljahres 2018/19 gibt es bei uns an der Schule eine Waldklasse. Im Schuljahr 2020/21 übernimmt Frau Sonja Kirchmaier die Klassenleitung der „Schlauen Füchse“. Unterstützt wird Sie von Frau Claudia Kittl.
Nähere Informationen bei Sonja Kirchmaier (Tel.: 08664/1858)
Glaube mir,
denn ich habe erfahren,
du wirst mehr in den Wäldern finden
als in den Büchern;
Bäume und Steine werden dich lehren,
was du von keinem Lehrmeister hörst.
Bernhard von Clairvaux
- An einem Schulvormittag pro Woche findet der Unterricht im Wald statt und zwar das ganze Schuljahr hindurch (Ausnahmen: Sturm, Starkregen, …)
- Fächer: HSU, Deutsch, Mathe, Sport, Werken, Kunst, Musik, …
- Die Lerninhalte sind dieselben wie in der Schule
- der Unterricht findet möglichst im Freien statt bei allen Wetterlagen
- bei leichterem Regen stellen wir einen Regenpavillon über unseren Sitzplatz im Wald, um dort auch schriftliche Arbeiten trocken erledigen zu können
- falls unerwartet starker Regen auftritt oder wir uns einmal kurz aufwärmen müssen, dann können wir uns in eine Notunterkunft, einen kleinen Container mit Licht und Heizung, zurückziehen
- bei Starkregen, Sturm oder eisiger Kälte findet der Unterricht in der Schule statt
- Ort: Bürgerwald
- Transport ab 8.00 Uhr mit Kleinbussen des Unternehmens von Herrn Reitthaler, da dieser jeden Morgen leer zum Hochberg zurückfährt und uns deshalb mitnehmen kann (Mittag: umgekehrt)
- (dafür höchstens geringfügige Kosten)
Positive Effekte des Waldes fürs Lernen nutzen
- Steigerung der Konzentration
- Steigerung der Schüleraktivität
- Geringeres Stresslevel
- Bewegtes Lernen (kommt gerade Schülern mit viel Bewegungsdrang zugute)
Dem „Naturdefizitsyndrom“ entgegenwirken
- Alternativen zum Medienkonsum im Kindesalter aufzeigen
- Kinder wieder für die Schönheit der Natur, die spannenden Abenteuer, die sie bietet, und das Spielen draußen begeistern
Bildung für Nachhaltige Entwicklung
- Was die Kinder kennen und lieben lernen, liegt ihnen als schützenswert am Herzen
- Vermitteln von Natur-, Klima-, Umweltschutz
Weitere Ziele
- HSU: Lernen am konkreten Gegenstand in einem anregungsreichen, multisensorisch zu erschließenden Raum (Lernort), wie z.B. Wiese, Hecke, Wald, Wasser, Boden, …
- Unterrichtsthemen werden von ganz allein angeregt; das spielende Lernen nebenbei und am konkreten Gegenstand in freier Natur nehmen wenige Kinder als „Lernen“ wahr (druck- und stressfrei)
- Selbstständigkeit, entdeckendes und forschendes, durch eigenes Interesse geleitetes Lernen fördern
- Förderung der Sozialkompetenz
- Gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes nutzen (Farbe Grün, Terpene/ätherische Öle, Sauerstoff)
Unser Gehirn bekommt genügend Sauerstoff.
In der Ruhe können wir uns besser konzentrieren.
Die Lautstärke im Wald ist geringer als im Klassenzimmer.
Wir haben mehr Platz, um uns zurückzuziehen und uns in Ruhe zu konzentrieren.
Das Grün der Pflanzen wirkt beruhigend und stresshemmend.
Lernen wird mit Bewegung gekoppelt.
Die Umgebung regt uns zu selbstständigem Lernen an.
Wir können direkt in der Natur über die Natur lernen.
Im Wald ist neben HSU auch Mathe, Deutsch, Kunst, Musik, Religion/Ethik, Werken und Sport möglich.
Das wollen wir in diesem Schuljahr herausfinden.
Grundsätzliches:
Eine ganzjährige Planung von Unterrichtseinheiten für das Lernen an außerschulischen Lernorten erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, neue Methoden auszuprobieren.
Die Grundschulzeitschrift:
„Soll der Naturraum mehr als eine bloße Kulisse für den Unterricht sein, ist die punktuelle Loslösung von einer starren zeitlichen Regulierung notwendig. Zugleich stellt die Offen-heit für spontane Fragen und Erscheinungen eine Herausforderung für Lehrkräfte dar. Zeitlicher Druck kann auch im naturnahen Raum bestehen. Unweigerlich können die Kinder in der Draußenschule nicht jeder Kuriosität nachgehen, die Staunen und Auf-merksamkeit erzeugt. Die Planung des Draußentages bedarf der Einbindung unter-schiedlicher Lehrplaninhalte, die von den Lehrern didaktisch vor- und nachbereitet werden müssen. Andererseits birgt ein zu starkes Festhalten an zeitlichen Taktungen die Gefahr, die vermeintlichen Ablenkungen und Irritationen der Umgebung als Lernpotential zu verkennen.
In einer oftmals als Tempogesellschaft erfahrenen Welt, in der Zeit zur knappen Ressource und Beschleunigung zur Handlungsmaxime geworden ist, liegt gerade in der Entschleunigung ein Eigenwert. Die Schule sollte auch Zeiträume für zweckfreie Aktivitäten der Lernenden schaffen, damit diese ihrem eigenen Spiel- und Erkundungsdrang nachgehen können. Das Lern- und Bildungspotential der Draußenschule kann sich gerade in der Verbindung von strukturierten und offenen Phasen entfalten, in denen Kinder einerseits gezielt Aufgaben bearbeiten und andererseits frei und selbstbestimmt handeln.“
Ablauf eines Vormittags im Wald
Start um 8.00 Uhr
- an der Schule!!!
- Notieren/Beobachten der Wetterverhältnisse (Temperatur, Wind, Wetterlage)
- Partnercheck: hat der Partner die vollständige Ausrüstung dabei? (Rucksack, wetterfeste Kleidung, Sonnenschutz, Verpflegung)
- Fahrt mit Kleinbussen zum Bürgerwald
Morgenkreis mit festen Ritualen (wie aus Schule gewohnt)
- Begrüßung mit Lied oder Spruch o.a.
- Datum von Kindern nennen lassen
- Tagesplan ansagen
- Regeln wiederholen (leise, soweit das von den Aktivitäten her möglich ist, immer in Sicht- und Hörweite bleiben, auf akustische Zeichen zum Beenden der Arbeit und Zusammenkunft im Kreis achten, …)
weiterer Verlauf des Vormittags
- im integrativen Sinne bietet der Waldtag Momente des gelenkten Unterrichts und der freien Zeit für gemeinsame Mahlzeiten, selbstständiges Entdecken, Spiel und Bewegung
- Kinder finden auch Raum und Zeit, sich die naturnahe Umgebung zweckfrei, sinnlich und Sinn gebend anzueignen, ohne dabei die Vermittlung curricularer Inhalte zu vernachlässigen (Die Grundschulzeitschrift „Draußenschule“)
- Unterricht wird also didaktisch gut vorbereitet und in die Eigenarten der Umgebung mit eingebunden
- enge Wechselwirkung zwischen U. im Kl.zi und in der näheren Umgebung: Unterrichtsinhalte werden vorbereitet, eingeführt, erweitert oder vertieft (schriftliche Fixierung findet evtl. im Klassenzimmer statt)
- Schüler haben viele Möglichkeiten für Rückzugsorte, um ungestört und konzentriert zu arbeiten
- Wald bietet automatisch ausreichende Möglichkeiten zum bewegten Lernen
- Pflege eines Waldordners bzw. –heftes (Sammeln von Fundstücken, Fixieren von Ergebnissen usw.)
Pausen
- während der Esszeiten bleiben alle sitzen (wie aus Schule gewohnt)
- anschließend Möglichkeit zum freien Spiel in Sicht- und Hörweite
Schlusskreis
- Reflexion/Zusammenfassen des Tages
- Erzählen von Erlebnissen
Unterrichtsende
- Rückfahrt mit Kleinbussen des Transportunternehmens Reitthaler
- Unterrichtsende an Schule um 13.00 Uhr
Nachbereitung im Unterricht
- falls im Wald noch nicht geschehen, werden Ergebnisse evtl. schriftlich fixiert